Die alte Schmiede Seedorf in der Vergangenheit

Otto Bockholdt, Vorbesitzer der Alten Schmiede von 1958 – 1992

ca. 1970

ca. 1960

 



Adolph Haack –
Huf- und Wagenschmiedemeister bis 1958

Adolph Haack, links, mit Zuschläger, ca. 1920

 



Wilhelm Möller –
Stellmacher

Willi Möller, Stellmacher

Die Stellmacherei von Wilhelm Möller liegt auf der anderen Straßenseite gegenüber der Schmiede, und bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden hier hölzerne Wagenräder, Achsen und Deichseln hergestellt. In der Schmiede bekamen diese Teile dann ihre eisernen Beschläge.

Auf der Zeichnung ist Wilhelm Möller in seiner alten Werkstatt zu sehen, wie er an einem Wagenrad arbeitet. Bis etwa zum zweiten Weltkrieg wurden Weidenkörbe, geflochten vom Schafmeister Johann Drenckhahn, in der Stellmacherei verkauft.

Die Zeichnung wurde von H. Tenbreul, Atelier Haus Barlach in Schönberg angefertigt; als Vorlage diente eine Photographie von 1974.



Wilhelm Carl Ernst Haack
(1844 – 1927) Schmiedemeister

Wilhelm Carl Ernst Haack

Im 19. Jahrhundert übernahm er die Schmiede von seinem Vater



Joachim Friedrich Wilhelm Haack
(1807 – 1895)
Übernahm die Schmiede 1834 von seinem Vater

Sein Sohn Ernst Haack beschreibt in seinen Lebenserinnerungen seinen Vater so:

„Mein Vater war äußerlich eine sympathische Erscheinung, im Alter mit seinem vollen weißen Haar und seiner frischen Gesichtsfarbe ein schöner, würdige Greis, innerlich ein Ehrenmann, in seinem Beruf besonders tüchtig und strebsam, so daß man ihn im Dorf wohl scherzweise „Meister Fleißig“ nannte und er trotz der zahlreichen Familie von 6 Kindern so viel vor sich brachte, daß er seine beiden jüngsten Söhne aus zweiter Ehe auf dem Gymnasium und der Universität erhalten konnte, dabei getreu kirchlich gesinnt, milde und friedfertig, allem Rohen und Gemeinen, aller Ausschweifungen abhold.“

Aus der Familienchronik:

Johann Friedrich Wilhelm Haack kam mit seinem Vater nach Seedorf. Die Familie übersiedelte 1817 aus Waschow (Mecklenburg) nach Seedorf. Sein Vater übernahm die dortige Schmiede. Diese ging auf Johann Friedrich Wilhelm über als er 27 Jahre alt war. Sicher wird er das Handwerk bei seinem Vater gelernt haben. Nehmen wir an, daß er 17 Jahre alt war, als seine Lehre endete, dann mußte er noch 10 Jahre warten, bis er Herr der Schmiede wurde.

Sein Sohn schreibt über ihn:

„In der eben erwähnten Zwischenzeit aber hatte am Anfang des 18.Jahrhunderts mein Großvater, bis er wieder nach Seedorf zog, seinen Wohnsitz in Waschow bei Wittenburg in Mecklenburg-Schwerin, einem Gut der Familie von Graevenitz… Dort ist mein Vater, der Schmiedemeister Joachim Friedrich Wilhelm Haack am 18.Dezember 1807 geboren und aufgewachsen und in der Stadtkirche zu Wittenberg konfirmiert. In seiner Kindheit hat er die Drangsale der „Franzosenzeit“ erlebt und mir öfter davon erzählt.

Die Schmiede in Seedorf übernahm er 1834 nach dem Tode seines Vaters, heiratete 1835 seine erste Frau, von der ihm 4 Söhne und eine Tochter geboren wurden und schloß nach ihrem Ableben eine zweite Ehe mit Elisabeth Oldag aus einer bäuerlichen Familie der Gemeinde.“

„Er ist, fast 88 Jahre alt am 26.April 1895 gestorben… und am 1.Mai unter großem Gefolge, das von der allgemeinen Achtung zeugte, die er genoß, auf dem Friedhof zu Seedorf begraben, nachdem der Seelsorger in der Kirche über 1.Mose 49,18 die Leichenpredigt gehalten. Mir kam dabei das Wort des „Wandsbeker Boten“ ins Gedächtnis: „Ach, sie haben einen guten Mann begraben, und mir war er mehr.“

Aus der Familienchronik:

Jahrhunderte hatte sich das Leben in den ländliche Teilen des Landes so gut wie nicht verändert. Hammer und Amboß, Feuer und Eisen, damit arbeitete ein Schmied. Hufeisen, Eisenräder, Nägel, Sensen, Spaten und Pflüge: das waren die Produkte, die er herstellte… und das seit tausenden von Jahren. Die Kunden waren die Gutsherren, die Bauern, die Handwerker. Der Dorf- oder Gutsschmied kannte sie alle persönlich. Und wenn er einen Nagel schmiedete, dann wußte er, an welchem Bau und an welcher Stelle er eingeschlagen werden sollte.

Der Schmiedeberuf reicht in die Urzeit zurück; fast alle metallverarbeitenden Berufe haben sich aus dem Schmiedehandwerk entwickelt. Geht man diesem Gedanken weiter nach, dann landet man auf dem Göttersitz der Griechen, auf dem Olymp: Hephaistos, der Schmiedegott, war ein Sohn des Zeus und seiner Götterfrau Hera. Er war der einzige Handwerker der Götterwelt. Und damit war er auch der erste Handwerker.

Es gab Schmiede also seit undenklichen Zeiten.



Auszug* aus der „Festschrift zur 800 Jahrfeier der Gemeinde Seedorf“:

„Ein Seedorfer erinnert sich“    * mit freundlicher Genehmigung